Schon zwei Tage nach meiner Ankunft (13.09.) in Atlanta musste ich zur Schule. An meinem ersten Tag hat mein Gastvater mich zur Schule gefahren, ansonsten werde ich vom Schulbus abgeholt und wieder nach Hause gefahren. Die Sekretärin hat mir dann die Schule und meinen Locker gezeigt und mich den meisten meiner Lehrer vorgestellt. (An der DHS hatte ich keinen Locker, ich hätte dort auch gar keine Zeit gehabt in den fünf Minuten zwischen zwei Stunden zu meinem Locker zu gehen, weil die Schule zu groß ist. In Atlanta komm ich meistens sowieso an meinem Locker vorbei) Unterwegs haben wir den Basketball-Coach getroffen, der mich wegen meiner Größe gleich in seinem Team haben wollte. Am Ende von unserem Rundgang sind wir noch kurz in die Cafeteria gegangen, wo gerade das Frühstück zu Ende war. (Die Schüler bekommen in der Schule kostenloses Frühstück und Mittagessen. Und für Schulessen sogar sehr gutes)
In der ersten Stunde habe ich Howl. Das ist so ähnlich wie Seminar an der DHS. Wir haben dort eine halbe Stunde Zeit Hausaufgaben zu machen und uns auf den Unterricht vorzubereiten. Abgesehen von Donnerstags, da haben wir in der Zeit Sport.
Danach habe ich Mythologie, wo wir gerade alles über die griechischen Götter lernen und was die so angestellt haben. Das ist ganz interessant und vor allem entspannt, weil wir natürlich viel lesen (Also Mrs. Colbert liest vor).
In der dritten Stunde habe ich Mathe, genauer gesagt Algebra 2. Der Kurs ist auch sehr entspannt. Zum einen ist der Lehrer entspannt und zum anderen sind wir nur 10 Leute in dem Kurs. Dazu kommt, dass wir bis jetzt nur Stoff aus der siebten und achten Klasse wiederholen.
Die nächste Stunde ist dann nicht mehr so einfach. Da habe ich nämlich Englisch 11. Die Lehrerin ist zwar sehr nett und versucht mir zu helfen, wo sie nur kann, aber sich mit der Unabhängigkeitserklärung auseinanderzusetzen ist echt nicht einfach. (Ich weiß echt nicht wie ich da auf vier A’s kommen konnte) Als nächstes kommen die Bill of Rights, aber ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass das einfacher wird.

Danach hab ich mit dem Mann meiner Englischlehrerin Chemie. Das ist ganz Okay. Immerhin benutzen wir da das metrische System, allerdings in Verbindung mit den hier geläufigen Einheiten, wie Foot, Inches, Yards, Pound, … Ich habe festgestellt, dass wir hier etwas anderen Stoff haben, als in Deutschland. (Chemie ist mit einem Durchschnitt von C zurzeit mein schlechtestes Fach. In allen anderen stehe ich bis jetzt A.)
Nach Chemie ist High School Lunch. Da können wir uns dann unser Essen holen. Neben dem Hauptgericht, wie Stampfkartoffeln mit Truthahn, können wir uns auch an der Salatbar bedienen und (Schoko)Milch holen.
Die vorletzte Stunde ist für mich World History. Eigentlich hätte ich wieder US History gehabt, aber da sind dieses Jahr nur Neuntklässler drin und das wollte Mrs. Eising mir nicht antun. Mr. Curwin ist auch ganz nett. Die ersten zwei Stunden hatte ich nichts zu tun, weil die anderen sich erst auf einen Test vorbereitet und ihn dann geschrieben haben. (Da konnte ich ja schlecht mitschreiben ohne das Thema zu kennen) Ich muss sagen Mr. Curwin hat eine interessante Art die Schüler zum Vorlesen und Mitarbeiten zu bewegen: er verteilt Süßigkeiten an jeden der Vorliest oder eine richtige Antwort über den Inhalt eines Videos gibt.
Als letztes habe ich STEM (mit meinem Marhelehrer). Das ist ganz lustig, weil wir da nur praktische Dinge machen. Am ersten Tag mussten wir zusammen mit Fünftklässlern aus Spicedrops und Zahnstochern etwas bauen. (Das war jetzt nicht ganz so lustig, weil die eine Fünftklässlerin in meiner Gruppe ziemlich viele, nicht sehr nützliche Ideen hatte.) Am nächsten Tag haben wir dann in Zweierteams neue Bürostühle für die Lehrer gebaut. Das habe ich mit einem Jungen, den ich schon aus der Kirche kannte gemacht. Als wir fertig waren durften wir die Stühle dann noch ausliefern, wobei ich die Schule ein bisschen besser kennengelernt habe. Ansonsten haben wir noch Tische für den Kindergarten und die erste Klasse gebaut und den Vorschulkindern etwas über Blätter und das Transportsystem der Bäume beigebracht. Als nächstes wollen wir Drohnen und Roboter Programmieren, einfach Fernsteuern haben wir schon angefangen.
Inzwischen fühle ich mich hier schon sehr wohl und gehe sogar gerne zur Schule. (Jetzt würde ich sogar sagen es macht mehr Spaß als in Deutschland 😉) Ich gewöhne mich langsam daran nichts zum Unterricht bringen zu müssen außer meinem Chromebook (das von der Schule gestellt wird und mit dessen Tastatur ich nicht klarkomme), den Hefter, eventuell das Buch und Bleistift und Kugelschreiber. Zwischen den Stunden wechsle ich die Sachen dann immer. Alles was ich nicht brauche kommt in den Locker. Echt praktisch dann muss ich nämlich nur noch das mit nach Hause nehmen, was ich zum Lernen oder für die Hausaufgaben brauche.

Insgesamt ist hier alles sehr viel familiärer. Die meisten Schüler sind seit dem Kindergarten hier, sodass jeder jeden kennt. Entsprechend oft wurde ich am Anfang gefragt, ob ich die Austauschschülerin bin. (Dass es eine gibt hat sich schon rumgesprochen und sonst kommt ja keiner in Frage) Ich bin jetzt am überlegen wirklich ins Basketballteam zu gehen. Die Volleyballer wollen mich zwar auch unbedingt in ihrem Team haben, aber ich glaube Basketball macht mir mehr Spaß.
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