Semesterende und Basketball

Nach fünf Monaten in den USA konnte ich das erste Semester am Freitag, 21. Januar erfolgreich abschließen. Zum Semesterende mussten wir in (fast) jedem Fach ein Examen schreiben. Das ist so ähnlich wie eine Klassenarbeit und hat einen Anteil von 20% an der Gesamtnote. Ein Zeugnis gab es nicht und Ferien auch nicht, abgesehen von Montag, 17. Januar. Der Martin-Luther-King-Tag war dieses Jahr das erste Mal Schulfrei in Atlanta. Der Tag ist eher in den Südstaaten wichtig, bzw. im südlichen Teil Michigans. Der Norden hatte kaum etwas mit Sklaverei zu tun, weshalb Martin Luther King Jr. hier zwar bekannt aber nicht wirklich bedeutend ist.
Abgesehen davon hatten wir Freitag nur einen halben Tag und in der letzten Stunde hatten die High Schooler einen kleinen Wettkampf dessen Preis der Pack-Pride-Knochen war. (Pack-Pride=Rudelstolz) Das ist ein Holzbrett in Form eines Knochens auf dem „PACK-Pride“ steht und das bei verschiedenen Anlässen an einen Lehrer vergeben wird. Bei dem Wettkampf waren wir in Klassenstufen aufgeteilt und mussten bestimmte Sachen in der High School finden. Die Zeit war auf 15 Minuten begrenzt und ein Lehrer war jeder Gruppe zugeteilt. Wir Seniors haben diesmal gewonnen. (Vor Weihnachten wurde schonmal ein kleiner Wettkampf ausgetragen, den Mr. Mayville gewonnen hat. (Dazu muss man aber anmerken, dass er geschummelt hat.) Uns war Mrs. Mayville zugeteilt, die entsprechend jetzt unser „Rudelstolz“ ist. Es war lustig zu sehen, wie sie sich gefreut hat, dass ihr Mann nicht gewonnen hat. Vor allem hat sie sich aber gefreut, dass er eine Sache nicht finden konnte. Naja nachdem wir das Plakat entdeckt hatten, auf dem die Antwort stand, haben wir es verkehrtherum an die Wand gehängt. Dass da keiner misstrauisch geworden ist und es angeguckt hat, ist ja nicht unsere Schuld (wenn überhaupt einer in dem Flur nachgesehen hat)…

Dieses Jahr hat aber nicht nur das Ende des Semesters gebracht, sondern für mich auch die ersten Basketballspiele, bei denen ich mitmachen durfte. Auch wenn die letzten drei schon wieder wegen eines Corona-Ausbruchs abgesagt wurden. Letzte Woche war es das Gegnerteam, diese Woche wir. Die Basketballteams (Jungen uns Mädchen) mussten daraufhin alle zum Testen, wobei noch mindestens ein positiver Fall aufgetreten ist. Immerhin wurde die Schule diesmal nicht geschlossen. Das lag wahrscheinlich auch daran, dass hauptsächlich Schüler und kaum Lehrer betroffen waren. Die meisten werden hoffentlich nächste Woche zurück sein. Ansonsten gab es eher weniger Auswirkungen auf den Schulalltag. Beim Training war es deutlich zu merken, weil wir statt elf oder zwölf Leuten nur noch acht waren, von denen nur sieben spielen können. Von daher war es wahrscheinlich ganz gut, dass die Spiele abgesagt wurden.
In den ersten drei Spielen Anfang Januar durfte ich immer nur ein paar Minuten spielen. Ich bin aber durchaus froh darüber, weil ich natürlich noch nicht so viel Erfahrung habe, wie die anderen und auch beim zugucken eine ganze Menge lernen kann. Nichts desto Trotz konnte ich schon kleine Erfolge feiern. Am Freitag den 7. Januar zum Beispiel, habe ich in den letzten vier Minuten vier Rebounds von den Gegnern gefangen. Ein Rebound ist der zurückkommende Ball nach einem misslungenen Wurf auf den Korb, es ist also deutlich von Vorteil eher groß zu sein. Generell kann ich deutliche Fortschritte bei meinen Fähigkeiten bezüglich Basketball beobachten. Vor allem meine Trefferquote ist deutlich gestiegen. Nur welche Position ich spiele weiß ich eher selten, wenn ich bei einem Spiel eingewechselt werde. Das hängt nämlich davon ab, mit wem ich gerade spiele und so richtig erklärt hat mir das System dahinter auch noch keiner. Aber Coach weiß das inzwischen und sagt mir jetzt immer vorher bescheid, welche Position ich spiele. Ansonsten hilft mir auch Mal ein Teammitglied aus.
Seit drei Wochen haben wir sonntags kein Training sondern nur noch Open Gym, also offene Turnhalle. Als letzte Woche Freitag das erste Spiel ausgefallen ist, hatten wir außerdem auch einmal morgens freiwilliges Training. Also Coach war ab 6:30 Uhr in der Schule und wer Zeit und Lust hatte konnte kommen. Am Nachmittag hatten wir dafür dann frei. Wir waren an dem Tag nur zu dritt. Es hat aber sehr viel Spaß gemacht. Coach hat versucht zu arbeiten, ist aber nicht wirklich dazu gekommen. Sie saß mit ihrem Laptop immer unter dem Korb und hat jedes Mal geguckt, wenn ich geworfen habe. Und da das meine Hauptbeschäftigung war, ist für sie nicht viel Zeit zum Arbeiten geblieben. Gegen 7:40 Uhr haben wir dann aufgehört und ich bin zum Frühstücken in die Cafeteria gegangen.

Am Montag geht die Schule weiter und hoffentlich findet dann auch das nächste Basketballspiel statt. Es ist doch enttäuschend, wenn man so hart trainiert und dann nicht spielen kann.

Ein Kommentar

  1. Ilse
    25. Januar 2022
    Antworten

    Hallo, hier ist Ilse aus dem Jesus Punkt! Deine Eltern schickten mir den link, sodaß ich etwas von Dir erfahren habe, was du derzeit so machst.
    In Oregon hatte ich eine ältere Schwester und war als junge Frau drüben gewesen.
    Das war 1970 für ein paar Wochen und 1973 für 4 Monate. Bin dann aber wieder nach Deutschland zurückgekehrt weil mir manches an der Mentalität nicht so ganz zusagte.
    Es ist schön, daß du diese Gelegenheit hast. Das Land ist ja riesig und wunderschön.
    Die Menschen freundlich.
    Ich wünsche Dir viel Freude und schöne Erlebnisse und lese wieder gerne von dir.
    Liebe Grüße von Ilse

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